Bericht und Bilder Astrid Lahr 09. 05. 2024
Eigentlich hatte ich vor, den Zürich-Marathon zu laufen. Da ich die Anmeldung aber leider vertrödelte, fiel meine Wahl auf einen anderen Marathon in der Schweiz, der zum Glück noch freie Plätze hatte : den Genf Marathon am So 05. Mai. In Genf war ich noch nie, und die Strecke gilt als eine der schönsten der Schweiz. Also meldete ich mich fix an, bevor auch dieser keine freien Plätze mehr hatte. Tatsächlich war er kurze Zeit später auch ausgebucht.
Am Freitag vor dem Marathon flog ich mit Swiss-Air (zuverlässig, pünktlich, sicher, keine Streiks…) nach Genf. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte sah ich mir noch schnell den Start- und Zielbereich an und holte meine Unterlagen ab. Das Ziel lag in der Nähe des Jardin Anglais, und dort war ein großes Marathon-Dorf aufgebaut. Es bot so ziemlich alles, was der Läufer mit seiner Familie und seinen Fans benötigt: Info-Stand für Läufer, Unterlagenausgabe, Sportausrüstung, viele Imbissbuden , Kinderkarussell, Riesenrad, …. Es war ein richtiger Läuferjahrmarkt, und alles war sehr gut organisiert.
Neben dem Marathon und Halbmarathon am Sonntag fanden auch weitere kürzere Läufe am Samstag statt. Untergebracht war ich bis zum Montag in einem Stadthotel, das nur 10 Geh-Minuten vom Start in der Nähe des Gare des Eaux Vives gelegen war. Am Samstag war schönes , meist trockenes Wetter, und ich ging nach dem Frühstück los und sah mir die Stadt im Rahmen einer geführten Tour an. Ich buchte eine Bootsfahrt auf dem See mit Vorbeifahrt an der Fontaine und Blick auf die schneebedeckten Alpengipfel. Abends suchte ich mir dann ein gutes Restaurant, was in Genf kein Problem ist: Die Stadt ist sehr französisch, und erst recht beim Essen.
Am anderen Morgen um 9:00 war der Start. Ich war gegen 08:00 viel zu früh da. In den Unterlagen stand, dass zwischen 7:30 und 08:30 die Kleidersäcke abgegeben werden sollten, die dann zum Ziel gebracht werden. Tatsächlich wurden die Säcke erst um 08:00 entgegengenommen. Um 8:30 startete der Halbmarathon, und erst nachdem diese Läufer weg waren wurden die Startblöcke für den Marathon gerichtet. Es war an diesem Morgen mit 11° C recht noch kühl, und außerdem regnete es. Das fängt ja schon wieder gut an, dachte ich. Ich war im Oktober erst den Frankfurt-Marathon komplett im Regen gelaufen, eine Wiederholung brauchte ich wirklich nicht. Bis zum Start regnete es durchgehend. Ich stellte mich zusammen mit anderen Läufern in die Einfahrt einer Tiefgarage und ging erst um 8:50 in den Startblock. Pünktlich um 09:00 fiel der Startschuss. Ein Großteil der Strecke, etwa die ersten 28 km, führen in das Umland von Genf. Es ging aufs Land, an ausgedehnten Wiesen, Wäldern und Bauernhöfen vorbei. Die Strecke selbst ist größtenteils flach, es gibt nur wenige sehr sanfte Anstiege. Wäre der Himmel nicht wolkenverhangen gewesen, hätte man sicherlich die Aussicht auf die Berge genießen können. Immerhin ließ der Regen so ab Kilometer 20 nach und es war vorläufig weiterhin kühl. Ab ca. Kilometer 28 -30 ging es entlang der Uferstraße am Genfer See entlang Richtung Stadt und schließlich in die Stadt – stets mit phantastischer Aussicht auf den See mit der Fontäne.
Es war nun Mittagszeit, die Sonne stand fast senkrecht, die Wolken hatten sich größtenteils verzogen und die Temperatur lag inzwischen bei deutlich über 20 Grad. Wir liefen in der prallen Sonne, da die wenigen Bäume um diese Uhrzeit keinen Schatten boten. Es war heiß, und ich weiß nicht wie die Läufer, die sich für lange Kleidung entschieden hatten, und sich teilweise sogar noch mit Schals und Rucksäcken behängt hatten, das ertrugen. Einige kapitulierten auch schließlich und entschieden sich so ab km 36 dafür lieber zum Ziel zu spazieren. Ich hätte mir hier etwas mehr Getränkestationen gewünscht, aber das war leider nicht der Fall.
In der Stadt standen dann viele Zuschauer am Streckenrand, die uns anfeuerten („Allez!“ – ja, was sonst auch…). Die letzten 2 km ging es dann zunächst an der Fontäne vorbei zur Brücke Pont des Bergues, wo wir die Rhone überquerten. Nach einer Schleife rund um ein paar Gebäudekomplexe dann wieder zurück in Richtung Fontäne und Jardin Anglais über die Mont Blanc-Brücke und endlich ins Ziel ! Juhu!
Mit 04:14 war ich recht zufrieden und über die wunderschöne Medaille mit der Fontäne habe ich mich sehr gefreut.
Alles in allem kann ich den Marathon sehr empfehlen: Tolle Stadt, tolle Atmosphäre, schöne Strecke, sehr gute Organisation.